UNERHÖRT!

Evas Gesang. Musik von Komponistinnen. So lautet der Titel der nächsten Stunde der Kirchenmusik am Freitag, 5. Dezember um 19 Uhr in der Dreieinigkeitskirche. Es singt der Raselius-Chor, die Leitung hat Kirchenmusikdirektor Roman Emilius.

Evas Gesang. Wie lange wurde er belächelt und unterdrückt? Komponistinnen? Wie viele Namen fallen einem da ein?

In seinem Konzert möchte der Raselius-Chor die vielfältigen Stimmen von Komponistinnen hörbar machen. Männliche Kollegen haben diesmal Hausverbot. Männerstimmen im Chor allerdings werden trotzdem gebraucht. Dabei reicht das farbige Programm von Hildegard von Bingen, die im 12. Jahrhundert dichtete und komponierte, bis zur jüngsten Komponistin Elisabeth Fußeder, geboren im Jahr 2000. Auch wenn Komponistinnen häufig belächelt oder einfach ignoriert wurden, verstummt sind sie zu keiner Zeit. Und man staunt über ihre Durchsetzungsfähigkeit. So reiste Maddalena Casulana im 16. Jahrhundert als Sängerin und Lautenistin durch halb Europa und konnte ihre Madrigalbücher sogar in teuren Drucken veröffentlichen. Vittoria Aleotti nutzte 100 Jahre später das Kloster als Schutzraum für ihr Schaffen. Luise Adolpha le Beau war dagegen im 19. Jahrhundert als feurige Konzertpianistin gefragt und integrierte munter eigene Werke in ihre Programme. Joseph Rheinberger lobte eines ihrer Stücke mit den Worten: „Männlich, nicht wie von einer Dame komponiert.“

Geheimnisvoll und unerhört, aufreizend und charmant ist er: Evas Gesang.

Der Eintritt ist frei!