ÜS: „Svaty Vaclave“ – so „rockten“ wir den Veitsdom
Impressionen von unserer Chorreise nach Tschechien
„Svaty´Va´clave“ – schallt es aus sechzig Kehlen im Prager Veitsdom, unmittelbar vor dem Wenzelsschrein, dem Heiligtum der böhmischen Nation. Die zahlreichen Touristen, die das bedeutendste und größte gotische Bauwerk in Tschechien besuchen, unterbrechen ihre mehr oder weniger lautstarken Gespräche, horchen auf, zücken ihre Smartphones. Nicht wenige werden ganz still, stumm singen sie mit, manche haben Tränen in den Augen. Am Ende braust Applaus auf in dieser riesigen Kathedrale mit den unzähligen Kapellen und Kunstwerken aus acht Jahrhunderten. Applaus und Jubel. Mit diesem uralten Hmynus – Symbol der tschechischen Unabhängigkeit - haben wir den Nerv getroffen. Ein unvergesslicher Glanzpunkt unserer an Höhepunkten überreichen Chorreise nach Tschechien.
„Cantico“ von Petr Eben machte Eindruck
Das „Svaty Vaclave“ erklang auch bei unseren beiden Konzerten in Prag und Kutna Hora (Kuttenberg). In der Salvatorkirche – sie ist die Heimat der tschechisch-lutherischen Hauptgemeinde Prags –sangen wir diesen Choral zusammen mit dem dortigen Kirchenchor und unser Tschechisch klang dabei fast genau so perfekt wie das der Einheimischen- das bestätigten zumindest unsere Prager Chorfreunde. Auch die anderen Programmpunkte unserer Konzerte fanden viel Anklang. Vor allem der „Cantico delle Creature“ – der Sonnengesang des Franz von Assisi - des tschechischen Komponisten Petr Eben machte großen Eindruck. Dafür hat uns Kirchenmusikdirektor Roman Emilius fast drei Monate lang gehörig gedrillt. Das Stück aus dem Jahre 1987 mit seinen anspruchsvollen Harmonien und Rhythmen wollte uns nämlich anfänglich überhaupt nicht leicht über die Lippen gehen. Aber die Mühen haben sich gelohnt, der „Cantico“ wurde von einem Angst- zu einem Lieblingsstück. Auch so ein kleines Wunder unserer Konzertreise.
Unterkunft in einem ehemaligen Schloss
Bezaubernd war auch unsere Unterkunft, ein ehemaliges Landschloss rund 30 Kilometer südöstlich von Prag. In den noblen Zimmern konnten wir nicht nur fast fürstlich schlafen und essen. Es gab auch einen großen Park inklusive kleinem See - ein idealer Ort zum Entspannen und Krafttanken nach unseren Konzerten. Zu der gelungenen Chorreise trug auch das sommerliche Wetter bei, dazu ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Führungen und Besichtigungen. Zum Beispiel wissen wir jetzt alle, was es mit dem Raum der „Defenestration“ auf sich hat. Ein Saal in der Prager Burg, wo vor genau 400 Jahren der berühmte Fenstersturz (lateinisch „Defenestratio“) stattfand, Auslöser für den schrecklichen 30-jährigen Krieg. Zum Schluss der Reise gab es in Pilsen noch eine kleine Abschluss- und Dankeschön-Show mit Fotoshooting und Geschenke - Übergabe an unser fünfköpfiges Organisationsteam aus dem Chor: Franziska Heese, Katrin Irmischer, Christiane Hammwöhner, Anton Brucker und Katerina Iberlova – eine gebürtige Pragerin - hatten Reise und Programm geplant und perfekt organisiert.
Christiane Weber und Uli Burkhardt sorgten für die geistliche Begleitung, Dr. Rosa Micus vom Sopran ergänzte das Besichtigungsprogramm mit zahlreichen Details aus ihrem kunsthistorischen Wissensschatz. Am Ende Jubel und Dankeschön - Rufe für alle, die diese Chorreise ermöglicht haben. Oder – wie es auf Tschechisch heißt: „Dekuji!
Sigi Höhne